Innere Stärke, Teil 2

Starksein - Zurück in die Balance. Gefühle sind regulierbar!

„Es geht im Leben nicht darum, unsere Balance nicht zu verlieren, sondern vielmehr darum, dass wir unsere Balance wiedererlangen können.“


Starksein im psychologischen Kontext bedeutet für mich, immer wieder zu innerer Balance zurückzukehren, bewusst zu entscheiden und unabhängig von den Umständen eine innere Harmonie spüren zu können. Anstatt Spielball der eigenen Emotionen zu sein.


Es heißt nicht Kampf oder in jeder Situation, die Contenance zu bewahren, oder sofort eine Lösung parat zu haben. Wir sind Menschen, keine Maschinen. Bewertet unser Gehirn eine Situation als bedrohlich, geraten wir innerlich in Aufruhr. Wir können dann einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wir sind ratlos, vielleicht wie gelähmt vor Angst, verlieren die Fassung vor Verzweiflung, Enttäuschung, Wut. Wir stehen dann unter einer enormen inneren Spannung, die zu kompensieren ein Kraftakt an sich ist. Auch wenn es von außen nicht so scheint.


Wenn Sie leiden, hat die Vernunft keine Chance. Das ist so, weil belastende Gedanken und Gefühle dazu führen, dass Sie von Stresshormonen überflutet sind. Das geht übrigens nicht nur Ihnen so. Wir ticken diesbezüglich alle gleich.


Zum Umgang mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen haben Sie vielleicht schon den Rat gehört: „Heißen Sie auch die negativen Gefühle willkommen. Umarmen Sie Ihre Angst, Ihren Schmerz etc..“ Dahinter steckt, dass Sie wohlwollend mit sich umgehen und Ihre Gedanken und Gefühle annehmen wie sie sind. Das ist insofern richtig, weil es keine Besserung bringt, sie zu verdrängen, dagegen anzukämpfen oder gar deswegen mit sich zu hadern. Im Gegenteil, dadurch verstärken Sie sie nur noch mehr, und das raubt Ihnen unnötig weitere Energie.


Es mag paradox erscheinen, aber gerade Ihr innerer Widerstand gegen Ihre Erschöpfung oder gegen Ihr Leid steht einer beginnenden Heilung im Weg - denn er gleicht einem Kampf gegen sich selbst. Überlegen Sie einmal: „Gegen was kämpfen Sie gerade konkret? Gegen das, was war oder sein könnte? Gegen Ihre eigenen Gedanken und Gefühle? Macht das Sinn?“


Akzeptanz wird oft mit Resignation verwechselt. Nein! Akzeptanz beinhaltet die Verarbeitung des Erlebten. Erfahrungen losgelöst vom Hier und Jetzt betrachten zu können und als das zu begreifen, was sie sind: vergangen. Akzeptanz bedeutet auch, mit den Fakten des Lebens besser umgehen zu können, so dass verbundene unangenehme Gedanken und Gefühle nicht immer wieder in ähnlicher Intensität aufkommen und Ihr gegenwärtiges Erleben beeinflussen. Sie bietet die Möglichkeit neuer, positiver Erfahrungen.


Vielleicht löst die Vorstellung „zu akzeptieren“ zunächst Widerwillen in Ihnen aus. Schließlich möchten Sie raus aus der Belastung, und da ist der erste Impuls, dagegen anzugehen.


Probieren Sie es doch mal mit der folgenden ganz pragmatischen Sicht. Nehmen Sie es als neurobiologische Tatsache hin, dass Sie jetzt so fühlen und reagieren. Das ist jetzt so, weil Ihr Gehirn unter starker Belastung nun mal keine vernünftigen Gedanken und unterstützenden Gefühle zulässt. Die Erkenntnis, dass gerade das unser Menschsein ausmacht, und es nicht nur Ihnen allein so geht, kann Sie vielleicht entlasten und erleichtern. Sie tragen keine Schuld daran, dass Sie fühlen wie Sie gerade fühlen. Oder „nichts“ als innere Leere spüren. Aber nur Sie allein können Ihre Gedanken und Gefühle verändern!


Indem Sie hinschauen und Ihre Gedanken und Gefühle wahrnehmen, übernehmen Sie Verantwortung für sich. Sie geben sich eine Chance, wieder handlungsfähig zu werden. „Willkommen heißen“, müssen Sie Ihre Gedanken/Gefühle dafür nicht. Es genügt, dass Sie sich ihnen stellen und sich selbst schnellstmöglich aus dem inneren Stresszustand hinausführen können.


Meiner Erfahrung nach sind Methoden der Musterunterbrechung hier sehr hilfreich. Sie ermöglichen ein sanftes, sicheres Arbeiten. Die Belastung wird bewusst benannt, wahrgenommen und dann geht es sofort raus aus dem negativen Gedanken- und Gefühlskreislauf. Keine Exposition bis Angst und Schmerz von selbst nachlassen. Letzteres funktioniert zwar gegebenenfalls, ist aber nicht mehr "State of the art" einer modernen Psychotherapie. Zudem ist es unangenehm und birgt die Gefahr, dass Sie in einer inneren Leere oder Abgestumpftheit steckenbleiben.


Es geht darum, dass Sie aus Ihrer Problem-Trance kommen, Belastendes abbauen und Positives schrittweise in Ihr Bewusstsein holen! Dieser Prozess ist entscheidend für die Bewältigung Ihrer Situation. Nur dann können Sie vernünftig an den Gründen arbeiten, die hinter Ihren Problemen liegen, Perspektiven schaffen und Lösungen finden. „In der Ruhe liegt die Kraft“, lautet ein altes Sprichwort. „Erst Emotion dann Kognition“, heißt es in meiner Praxis.


Sie können lernen, jederzeit wieder in die Kraft zu kommen – auch gerade, wenn es darauf ankommt! Sie können lernen trotz widriger Umstände, zu innerer Balance zurückzufinden und schrittweise Frieden schließen mit dem, was war und ist! Genau das macht innere Stärke aus.


Die Fähigkeit, belastende Gedanken und Gefühle regulieren zu können, macht Sie stark. Sie gewinnen Vertrauen, beginnen (wieder) an sich zu glauben: „Ich kann das schaffen.“


Innere Balance und Stärke spüren, ist lernbar!


Wenn Sie mit der Überzeugung aus meiner Praxis gehen, „Ich kann dafür sorgen, dass ich mich besser fühle“, haben wir ein entscheidendes Ziel auf Ihrem Weg erreicht.


Die Erfahrung, dass Sie unangenehmen Gedanken und Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert sind, gibt Ihnen Sicherheit, Zuversicht und Motivation. Eigenschaften, die helfen, Rückschläge auszuhalten, weiterzugehen, sich den eigenen Anteil an einer Situation anzusehen, so dass Veränderung gelingen kann. Wenn Sie beginnen, sich wieder besser zu fühlen, werden Sie auch wieder aktiv und schöpfen Mut, neue Wege zu gehen.


Es sind die sogenannten Herzensgefühle wie Dankbarkeit, Wertschätzung, friedvolle Gelassenheit, innere Freude, Mitgefühl, Vergebung, Wohlwollen, die Ihnen helfen, die Dinge mit einem anderen Blick zu betrachten und sich neu auszurichten. Es tun sich „plötzlich“ Möglichkeiten auf. Der Tunnelblick verschwindet. Sie haben Ideen, auf die Sie vorher nicht gekommen sind.


Das ist kein Wunderwerk, sondern eine logische Konsequenz und neurobiologisch erklärbar: Gefühle sind mächtig. Sie bestimmen Ihre Denkleistung. Fühlen Sie innere Stabilität und Kraft, arbeitet Ihr Gehirn optimal. Sie können Ihre gewohnten Gedankenmuster, die Sie in eine Sackgasse geführt haben, verlassen, Chancen erkennen und zu Ihrem Wohl handeln.


Was können Sie selbst jetzt für sich tun?


Lernen Sie den X-Prozess und installieren Sie Ihren Wohlfühlanker. Wie das geht, erfahren Sie in meinen Beiträgen 5 (X-Prozess) und 6 (Wohlfühlanker).


Fangen Sie am besten gleich an. Wenn Sie fragen haben oder alleine keine Verän-derung erreichen, unterstütze ich Sie gerne.